Citylife Life

Noe Valley. Unsere Hood.

Ich werde von unseren Freunden in Deutschland oft gefragt, wie weit es denn in die Stadt sei. Von unserem Haus aus. Nunja, was ist „die Stadt“? Downtown, da wo die Touristen sind, da wo man einkaufen gehen kann, …? Es gibt hier nicht diesen einen Mittelpunkt, so wie es den auch nicht in anderen Großstädten gibt. Jedes Viertel hat seine eigene Straße, seine Cafés und Treffpunkte, Läden und Supermärkte. Es ist nicht notwendig in das pulsierende, stressige Herz der Stadt zu fahren.

Unser Mittelpunkt liegt nämlich hier. Im Noe Valley.

Ich möchte euch gerne unser Viertel vorstellen. Bei einem gestrigen Spaziergang zur 24th Street (unser eigenes kleines Downtown) hab ich einige Bilder gemacht und ich denke es gibt einen Eindruck davon, wie das hier so ist, durch die Straßen zu schlendern oder seinen Alltag zu leben. Auf der 24. Straße gehen wir zur Post, in den Supermarkt, ins Café, zum Artzt, in die Bäckerei.

Das Noe Valley war ein Arbeiterviertel, das um 1870 von irischen Einwanderern besiedelt wurde. Heute ist es ein schönes, ruhiges Wohnviertel, mit vielen Familien und deren Nannies. Hier leistet man sich mindestens eine Nanny für die Kinder, während die Eltern im Silicon Valley an neuen Innovationen arbeiten (in dem Fall ist das nicht mal ne Phrase). Die meistgestellte Frage, wenn man hierher zieht ist: „Are you in tech industries?“ Der Spirit der Trendsetter, Macher, Nörds, Technik begeisterten, Start-Ups und Kreativen liegt in der Luft. Unsere Nachbarn arbeiten bei Apple, Google, Yahoo, engagieren sich für soziale Projekte oder unterrichten an der Stanford University. Manchmal ist das hier wirklich etwas beängstlich. Entweder Brain oder kreativ. Gut dass ich zumindest von der Branche her hier rein passe! Ich bin aber auch sehr froh über unseren Nachbarn Konrad, der vor 50 Jahren als Bierbrauer nach San Francisco gekommen ist. Bodenständig. Deutsch. Ein waschechter Bayer mit dem wir uns auf englisch unterhalten. Seltsam aber voll okay.

Spricht man mit Leuten, die schon so lange hier wohnen, hat sich einiges getan. Vor allem spührbar an den horrenden Mietpreisen. Die Stadt hat nunmal nicht viel Platz zu bieten. Drei Seiten werden von Wasser umgeben, da ist das Land eben begrenzt. Ausgeweitet haben sich die ganzen Einwohner ja schon die komplette Bay in Richtung San José. Fährt man Richtung Süden, dann scheint es wie eine einzige Stadt. Das Schöne ist hier aber, dass die meisten Häuser tatsächlich nur zweistöckig sind, also Erdgeschoss und Obergeschoss. Abgesehen von Downtown gibt es sehr sehr wenig hohe Häuser. Die kleinen, meist viktorianischen Wohnhäuser reihen sich aneinander und bilden das charaktersistische Stadtbild von San Francisco.

So, nun ist Schluss, denn heute ist hier – wie jeden Samstag Morgen – auf der 24th Farmers Market. Eine Bürgerinitiative hat den Markt ins Leben gerufen, an dem nur lokale Produkte verkauft werden dürfen. Natürlich alles Bio!

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